Foto

DIE SEEWÖLFE KOMMEN

Manches muss man einfach zitieren, weil es einem selbst in dieser Form nicht eingefallen wäre. Denn die Filmzeitschrift Cinema nannte Andrew V. McLaglens Kriegsabenteuer „Die Seewölfe kommen“ – mit Star-Besetzung und einem gelungenen Score von Roy Budd – bei seinem Kinostart einen „scharfen Senioren-Spaß nach einer wahren Begebenheit“, in dem „alte Haudegen“ einen „bombigen Auftritt“ hinlegen. Die alten Haudegen sind unter anderem Gregory Peck und David Niven, die schon 1961 im Kriegsfilm „Die Kanonen von Navarone“ zusammen vor der Kamera standen, neben Roger Moore oder Patrick Macnee. Bei der wahren Begebenheit handelt es sich um die verdeckte Militäroperation Creek während des Zweiten Weltkriegs, bei der das Calcutta Light Horse, ein Teil der Kavallerie-Reserve der Britisch-Indischen Armee, die sich ihre Zeit vor allem mit Polo vertrieb, im März 1943 im Hafen von Mormugao im indischen Bundesstaat Goa ein deutsches Handelsschiff versenkte. Zwei Jahre zuvor hatte McLaglen mit „Die Wildgänse kommen“ die Mutter aller Söldnerfilme gedreht, ebenfalls mit Budd-Score und besetzt mit einigen Oldies wie Richard Burton, Richard Harris und Stewart Granger. Diese Form heroischen, old-schooligen Männerkinos funktionierte offenbar so gut, dass Produzent Euan Lloyd meinte, dass dieses Rezept dem Publikum auch ein zweites Mal schmecken müsste. Viele Freunde des Action-Genres widersprechen da wahrscheinlich, was eventuell daran liegt, dass der zweistündige Film im Gegensatz zum finsteren und brutalen „Die Wildgänse kommen“ weniger ernsthaft und fast schon zu komödiantisch wirkt. Was den generellen Unterhaltungswert angeht, ist „Die Seewölfe kommen“ trotz durchwachsener Spannungskurve auf jeden Fall recht gut gealtert, und erschien jetzt in ordentlicher Qualität das erste Mal auf Blu-ray.