DIE RABENSCHWARZE NACHT

Auf meiner Liste verhunzter Remakes von Klassikern des Horrorgenres belegt „Fright Night“ von 2011 eine Spitzenposition. Ob man das Original von Tom Holland für einen echten Klassiker hält, hängt von der Strenge der Maßstäbe ab, die man bei so einer Kategorisierung anlegt.

Holland ist jedenfalls vertraut mit den Gesetzen des Genres und drehte mit „Chucky – Die Mörderpuppe“ einen weiteren überdurchschnittlichen Horrorfilm der Achtziger. Offensichtliche Filmzitate gibt es in der Horrorkomödie „Die rabenschwarze Nacht“ zur Genüge, zum Beispiel als die Hauptfigur Charly Brewster (William Ragsdale) gleich zu Beginn wie in Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ seltsame Vorkommnisse im Nachbarhaus beobachtet.

Im Fernsehen läuft gleichzeitig die Horrorfilm-Show „Fright Night“ mit dem Moderator Peter Vincent (Roddy McDowall, Dr. Cornelius aus „Planet der Affen“), eine Hommage an Peter Cushing und Vincent Price.

Und der von Chris Sarandon („Hundstage“) gespielte Vampir im Nachbarhaus steht deutlich in der Tradition von Bram Stokers „Dracula“, dessen sexuelle Anziehungskraft hier besonders betont wird.

Diese Vermischung von klassischen und modernen Horrorelementen – vor allem hinsichtlich der expliziteren Spezialeffekte –, eine gut funktionierende parodistische Ebene und eine atmosphärische Inszenierung machen in der Summe den Charme des extrem unterhaltsamen Films aus.

Die frisch erschienene Blu-ray enthält zwar nur den Film, ist dafür bildtechnisch aber gelungen. Schade nur, dass weiterhin keine gescheite offizielle Veröffentlichung der Fortsetzung „Mein Nachbar, der Vampir“ von 1988 in Sicht ist, ebenfalls mit Ragsdale und McDowall in den Hauptrollen – wenn auch ohne Amanda Bearse als Brewsters Freundin Amy, besser bekannt als Marcy D’Arcy aus „Eine schrecklich nette Familie“.