Von Peter Lord, Mitbegründer der englischen Aardman Animations Studios und als Produzent, Autor oder Regisseur an deren Filmen beteiligt, stammt der Ausspruch: „We don’t make animated films, we make films – that happen to be animated.“ Damit umreißt er gut, wo das Problem bei den meisten aktuellen Animationsfilmen liegt, bei denen es oft mehr darum geht, bezüglich neuster technischer Innovationen die Muskeln spielen zu lassen, anstatt interessante Geschichten zu erzählen.
Und wenn man mich nach einem der besten Animationsfilme der letzten Jahre fragt, würde ich spontan wohl „Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“ nennen (noch vor Pixars hervorragendem „Ratatouille“), aufgrund der wundervollen Verbindung von oldschooliger, noch handgemachter Knetfigurentechnik und Computeranimation, und der typisch englische Humor von Aardman kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz.
Insofern dürfte klar sein, dass es hier auch nicht um einen Film über die Piratenpartei geht, sondern um ein neues Werk aus der Aardman-Schmiede. Lord, der nach „Chicken Run“ von 2000 mal wieder selbst Regie geführt hat, liefert mit „Die Piraten“ eine liebevolle, wenn auch nicht sonderlich tiefschürfende Parodie auf das Swashbuckler-Genre, in deren Mittelpunkt ein erfolgloser Piratenkapitän und seine trottelige Mannschaft stehen, die schon seit Jahren erfolglos versuchen, die begehrte Auszeichnung als „Pirat des Jahres“ zu gewinnen.
Bezüglich der Story hat man schon Besseres von Aardman gesehen, „Die Piraten“ ist schon sehr auf familienfreundliche Unterhaltung getrimmt, aber dafür entschädigt die gewohnt detailverliebte Umsetzung und der sympathische Humor, nebst eines amüsanten Auftritts des „Elefantenmenschen“.
Ab Mitte August als Kauf-DVD erhältlich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #103 August/September 2012 und Thomas Kerpen