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DIE NEUEN RUSSEN – 1. Nach dem Fall

Pierre-Henry Gomont

Russland und lustig? Passt gerade nicht unbedingt so gut zusammen. Im Vorwort weist der Autor daher ausdrücklich darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine zur Zeit der Entstehung der Geschichte nicht absehbar war. Geschrieben ist der Band aus der Sicht des gescheiterten Künstlers Slava, einem jungen Russen, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den Neunziger Jahren versucht, sich in einer chaotischen und rücksichtslosen Gesellschaft über Wasser zu halten. Er schließt sich dem kleinkriminellen Überlebenskünstler Dimitri Lawrin an, der geplünderte Luxusware aus verlassenen Sowjetprachtbauten an kauflustige Oligarchen verhökert, und stolpert so von einem Unglück ins nächste. In kantigen, karikaturistisch angehauchten vollfarbigen Bildern entspinnt sich eine rasante Geschichte mit viel Witz, aber einer immer durchschimmernden ernsten, historisch fundierten Basis. „Ich habe das ernste Thema mit Unernst behandelt, um das reale Drama, das sich in den Neunziger Jahren dort abspielte, nicht mit Pathos zu verfremden“, begründet Gomont das. Es ist ihm gelungen.