Zwei Jahre vor seinem Tod sagte Leslie Nielsen 2008 in einem Interview: „To be honest, I never, ever thought I’d ever do comedy.“ Bevor Jim Abrahams und David und Jerry Zucker 1980 in „Airplane!“ Nielsens komödiantisches Talent entdeckten, war er tatsächlich überwiegend in ernsthaften Rollen zu sehen wie 1956 in „Alarm im Weltall“, eine seiner ersten Rollen, teilweise spielte er sogar echte Fieslinge. 1982 bekam er dann die Hauptrolle des trotteligen Lieutenant Frank Drebin in der Fernsehserie „Die nackte Pistole“ („Police Squad!“), der ähnlich wie Peter Sellers als Inspektor Clouseau bei seiner Verbrecherjagd eine Schneise der Verwüstung hinter sich lässt. Dabei gelang Abrahams und den Zucker-Brüdern auch eine gelungene Parodie auf typische amerikanische Kriminalserien. Meist missglückt ja die Transformation erfolgreicher Serienformate in einen Kinofilm, bei „Die nackte Pistole“ gelang das 1988 ziemlich erfolgreich mit „Die nackte Kanone“ („The Naked Gun: From the Files of Police Squad!“). Zwar recycelten Abrahams und die Zucker-Brüder nur bereits bekannte „Police Squad!“-Gags, aber das Ganze funktionierte so gut, dass 1991 und 1994 noch zwei weitere, keinen Deut schlechtere „Die nackte Kanone“-Filme entstanden. Ein wenig tragisch war allerdings, dass Nielsen in Folge auf solche Rollen festgelegt war, darunter auch echte filmische Katastrophen wie „2002 – Durchgeknallt im All“. „Die nackte Kanone“ bleibt aber ein unantastbarer Klassiker, dessen anarchische Komik keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigt. Inzwischen ist „Die nackte Kanone“ auch als 4K Ultra HD-Edition (plus normaler Blu-ray) erschienen, aber wahrscheinlich ist man besser beraten, zum preisgünstigeren Blu-ray-Set mit allen drei Filmen zu greifen, denn realistisch betrachtet benötigt dieser Film nicht zwingend eine 4K-Restauration.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Thomas Kerpen