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DIE MÜHLE DER VERSTEINERTEN FRAUEN

Giogrio Ferronis „Die Mühle der versteinerten Frauen“ („Il Mulino delle Donne di Pietra“) lief mit einer „FSK 18“-Freigabe 1962 ungeschnitten in den deutschen Kinos und wurde dann im Videozeitalter in ziemlich unsäglicher Form auf den Markt geworfen. 2016 erschien er dann bei Subkultur in einer hochpreisigen Edition auf Blu-ray, die jetzt von Pidax deutlich günstiger neu aufgelegt wurde, als Einzel-Blu-ray und Doppel-DVD. Es fehlt dabei nur der Audiokommentar, alle vier, unterschiedlich langen und deutsch synchronisierten Fassungen des Films sind hier genauso enthalten wie das Interview mit Darsteller Wolfgang Preiss. Wobei die italienische Fassung die längste und qualitativ beste ist, zudem ist es die vom Regisseur intendierte. Die ramponierte alte deutsche Kinofassung kann man sich wirklich nur wegen der Titelsequenz ansehen. Auch wenn das Lexikon des internationalen Films darin einen „abgeschmackten Horrorfilm“ sah, hat man es hier mit einem durchaus atmosphärischen, wenn auch harmlosen Gothic-Horror-Vertreter zu tun, der an die Filme von Hammer oder Mario Bava erinnert. Allerdings hatte Ferroni, der neben Western und anderen Genrefilmen auch viele Dokumentationen gedreht hatte, sich hier beim Horrorklassiker „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“ bedient, zudem weist „Die Mühle der versteinerten Frauen“ gewisse Parallelen zu Georges Franjus im selben Jahr entstandenen „Augen ohne Gesicht“ auf. Zwei Jahre, bevor der Franzose Pierre Brice durch seine Rolle als Indianerhäuptling Winnetou in „Der Schatz im Silbersee“ bekannt wurde, wird er hier als Architekturstudent mit einem Professor konfrontiert, der in einer Mühle bei Amsterdam ein bizarres Karussell mit historischen Frauenstatuen betreibt, und dessen Tochter an einer geheimnisvollen Blutkrankheit leidet.