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DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER

Manch einer kennt sicherlich die Bilder des Grafen Orlok aus Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von 1922, der aus erhöhter Perspektive finster auf den Betrachter herabblickt – im Hintergrund ist die Takelage eines Segelschiffes zu sehen. Bei „Nosferatu“ handelte es sich bekanntlich um die nicht autorisierte erste Verfilmung von Bram Stokers Vampir-Roman „Dracula“, bei dem die Produzenten Namen und Schauplätze änderten, was aber nicht verhinderte, dass sie wenig später von Stokers Witwe verklagt wurden. Auch in Stokers Roman nutzt Graf Dracula ein Schiff, die Demeter, um von Transsylvanien nach England zu reisen. Auf der einmonatigen Reise, die im Roman nur kurz angeschnitten wird, verschwindet die komplette Mannschaft und aus dem Logbuch des ans Steuer gebundenen toten Kapitäns erfährt man, dass sich offenbar „etwas“ an Bord befunden habe. Diese eher randständige, aus dem Kontext gerissene Episode diente als Basis für „Die letzte Fahrt der Demeter“, die eigentlich kaum ausreicht für einen knapp zweistündigen Film. Bereits der Trailer erzeugte mehr Skepsis als Zuversicht, und dass „Die letzte Fahrt der Demeter“ schließlich doch in voller Länge von mir begutachtet wurde, hatte vor allem mit dem norwegischen Regisseur André Øvredal zu tun, der mit seiner amüsanten Mockumentary „Trollhunter“ von 2010 und „The Autopsy Of Jane Doe“ von 2016 zwei sehenswerte Filme gedreht hatte. Das kann man von „Die letzte Fahrt der Demeter“ nicht gerade sagen, der wie ein weiterer dürftiger, wenig spannender „Alien“-Rip-Off wirkt, bei dem das Schlimmste aber die billigen Digital-Effekte sind. Denn der für alles verantwortliche Vampir sieht es wie eine alberne Mischung aus Graf Orlok und der Riesenfledermaus-Maske von Gary Oldman aus Francis Ford Coppolas großartiger „Dracula“-Verfilmung.