DIE HUNDE SIND LOS

Vier Jahre nach WATERSHIP DOWN brachte Martin Rosen 1982 mit THE PLAGUE DOGS bzw. DIE HUNDE SIND LOS (Kinowelt) erneut eine Geschichte von Richard Adams auf die Leinwand, dessen Freigabe ab zwölf Jahren auf der aktuellen deutschen DVD die Tatsache verschleiert, dass dieser Animationsfilm mit seiner ständigen bedrohlichen Anwesenheit des Todes einem Horrorfilm erschreckend nahe kommt.

Und auch dem deutschen Titel wohnt eine Verharmlosung inne, denn die beiden putzigen Hunde Snitter und Wuff (im Original heißt er Rowf) sind zwei aus einem Tierversuchs-Labor entflohene Tiere, die sich möglicherweise bei ihrem Ausbruch mit der Beulenpest infiziert haben.

Zwei eh schon traumatisierte Wesen, denn Wuff wurde kranken Ausdauertests in einem Wassertank unterzogen und Snitter einer Gehirnoperation, wie man an der unschönen Narbe an seinem Kopf erkennen kann.

Sie sind jetzt zwar in Freiheit, müssen sich aber in einer recht unwirtlichen Umgebung zurecht finden und sich auf ihre Urinstinkte besinnen, um zu überleben, dabei hilft ihnen ein Fuchs, während die Menschen gnadenlos Jagd auf sie machen.

Eine recht hoffnungslose Odyssee, die auf ein wirklich herzzerreißendes Ende hinausläuft. Natürlich kann THE PLAGUE DOGS technisch nicht mit heutigen Animationsfilmen mithalten, dennoch gelingt ihm eine beeindruckend realistische Umsetzung von Adams’ Buch, allerdings nicht ohne kleine Änderungen vorzunehmen, wie beim wesentlich bittereren Schluss des Films, und den Fokus vor allem auf die beiden Hunde zu richten.

Lustige Geschichten mit sprechenden Tieren werden ja als Fabel bezeichnet, aber mal abgesehen von diesem Kunstgriff, ist Rosens Film genauso wie Adams’ Buch eine bedrückende Anklage gegen Tierversuche, die einem emotional mehr unter die Haut geht als so mancher Realfilm – und für Kinder ist das alles schon mal gar nichts.

Auch ein Grund dafür, warum Rosens Film damals im Kino ein Flop war, denn der Markt für Erwachsenen-Trickfilme ist nun mal nicht besonders groß. Ein nach wie vor beeindruckender Film, weniger beeindruckend ist hingegen die Kinowelt-DVD, die nur die um mehr als zehn Minuten geschnittene Version enthält, während alte deutsche Videokassetten die komplette, wesentlich grafischere Fassung enthielten.

Abhilfe schafft da bisher nur die australische DVD, die neben der gekürzten Fassung auch die extended Version enthält. Ein weiteres Beispiel dafür, dass nicht alles Gold ist, wo DVD draufsteht.