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DIE HOSEN DER TOTEN

Irvine Welsh

Stolze zwei Jahre nach Erscheinen der englischen Originalausgabe „Dead Men’s Trousers“ erscheint nun endlich die von Stephan Glietsch übersetzte deutsche Fassung – der deutsche Titel ist folglich keine Anspielung auf eine gewisse Band.

Selbst für Menschen, die sonst gerne zum Original greifen, sind Welshs Bücher eine harte Nuss – der Glasgower Slang ist durchaus eine Herausforderung und wird in der Übersetzung nur vorsichtig angedeutet.

Als „Das große finale von Trainspotting“ wird der Roman auf dem Umschlag beschrieben, es ist das fünfte Buch aus der Reihe, Welshs zwölftes Werk, das direkte Sequel zu „Kurzer Abstecher“ („The Blade Artist“) – und man muss zwingend die anderen Bücher gelesen haben, um in die Story reinzukommen, denn ohne eine Idee von den Vorgeschichten der Akteure Mark Renton, Sick Boy, Spud und Francis Begbie steigt man hier weder ein noch durch.

Die vier, nun, „Jugendfreunde“ treffen im Glasgow der Gegenwart aufeinander, um Weihnachten herum, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf: Begbie ist jetzt Künstler und hat sich (echt?) total verändert, Spud ist Bettler, Sick Boy hat eine Escort-Agentur – und Renton managet verkokste DJs.

Alle haben ihr Leben irgendwie unter Kontrolle, im Zusammentreffen erst nimmt das Drama seinen Lauf, das Welsh in gewohnt (und manchmal auch ermüdend) drastischer Sprache erzählt, wobei er seinem derben Trash-Humor durchaus unterhaltsam freien Lauf lässt.

„Nächster Halt gefliester Boden“ heißt es für das kaputte Quartett, aber wie der „Independent“ resümierte: „It seems the ‚Trainspotting‘ bacchanal might finally have run out of steam.“ Ja, es wäre ein solider Abschluss dieser etwas anderen Coming of Age-Geschichte.