DIE HERREN MIT DER WEISSEN WESTE

Der 1984 verstorbene Wolfgang Staudte gilt als einer der wichtigsten deutschen Filmregisseure der Nachkriegszeit, auch wenn das die junge Generation westdeutscher Filmemacher, die 1962 das Oberhausener Manifest unterschrieb und damit den „Abschied von Papas Kino“ einläuten wollte, anders sah und solches Kommerzkino ablehnte.

Dabei gehörte Staudte durchaus zu der Sorte von Regisseuren, die gesellschaftskritische Anliegen besaßen, dabei aber mit dem Widerspruch zu kämpfen hatten, dass das schönste Anliegen nichts nützt, wenn keine Sau ins Kino geht.

Das machte Staudte schließlich 1968 zu einem bis an sein Lebensende verschuldeten Mann, als sein Film „Heimlichkeiten“ bei Kritik und Publikum floppte. Dadurch lässt sich auch die Existenz eines Films wie „Die Herren mit der weißen Weste“ erklären, eine recht anspruchslose Kriminalkomödie nach dem Muster britischer Vorbilder, in der eine Truppe von Senioren einem windigen Boxpromoter und Gauner durch perfide Tricks das Handwerk legt.

Basierend auf einem Drehbuch von Horst Wendlandt, der an jeder Menge Karl May- und Edgar Wallace-Filmen beteiligt war. Insgesamt wies „Die Herren mit der weißen Weste“, in dem sich bekannte Gesichter wie Martin Held, Heinz Erhardt, Mario Adorf, Walter Giller, Hannelore Elsner oder Herbert Fux ein Stelldichein gaben, ein dermaßen perfektes und präzises Zusammenspiel der filmischen Mittel auf, dass an der Kinokasse garantiert nichts schiefgehen konnte, und der damals dann auch freundlich als „unbeschwert-heitere Gaunerkomödie“ aufgenommen wurde.

Erhardts Sprüche sind über die Jahre zwar nicht besser geworden, aber alleine Helds grandiose darstellerische Leistung als pensionierter Oberlandesgerichtsrat lohnt die Anschaffung der etwas spärlich ausgestatteten DVD.