DIE BRÜCKE – TRANSIT IN DEN TOD, STAFFEL 2

Skandinavische TV-Serien stehen hoch im Kurs, irgendwie haben die Dänen, aber auch die Norweger und Schweden (vom drögen „Wallander“ mal abgesehen) es drauf, spannende Geschichten in der Qualität von US-Produktionen auf europäische Weise zu erzählen.

„Borgen“ wurde zu Recht gefeiert, „Real Humans“ begeisterte, und „Die Brücke“, wie „Der Adler“ eine klassische Krimiserie, begeisterte schon bei der TV-Ausstrahlung im ZDF. Die dänisch-schwedische Produktion, symbolträchtig angesiedelt im Umfeld der Öresundbrücke, die Malmö und Kopenhagen verbindet, lebt vom starken Ermittlerduo Martin Rohde (Kim Bodnia) und Saga Norén (Sofia Helin), speziell vom befremdlichen Auftreten Noréns.

Diese weist das Asperger-Syndrom auf (eine leichte Form des Autismus), fährt einen Porsche 911S von 1977 und wirkt in ihren Handlungen seltsam unemotional, ohne dass dies überinszeniert wirkt.

Rohde hingegen ist der „Einsame Wolf“-Typ – ein widersprüchliches Duo. Die Story, die über fünf Doppelfolgen von je 120 Minuten erzählt wird (ursprünlich waren es zehn Einzelepisoden), schockiert immer wieder durch drastische Szenen und verstörende Brutalität, was durch die nüchterne Erzählweise verstärkt wird: Ein von der Internet-Community „Wahrheitsterrorist“ getaufter Unbekannter will die Öffentlichkeit durch schockierende, öffentlich inszenierte Morde auf Problemfelder wie mangelnde Integration von Ausländern, Obdachlosigkeit, Kinderarbeit und Einsparungen in der Psychiatrie hinweisen – und scheut dabei nicht vor grotesken Gräueltaten zurück.

Es ist die Komplexität der Themen, aber auch der Handlungsstränge, welche „Die Brücke“ zu keiner leichten Kost machen. Unbedingt sehenswert – und Staffel 3 ist in Arbeit ...