DHM

Dehumanizacja CD

EU hin oder her, Polen und Deutschland verbindet in vieler Hinsicht nicht mehr als eine gemeinsame Grenze, und von der polnischen Musikszene, obwohl seit den Achtzigern sehr aktiv und vielfältig, bekommt man kaum was mit, was sicher auch viel damit zu tun hat, dass sehr viele Bands auf Polnisch texten.

Genau von solchen Vorurteilen sollte man sich bei DHM aber auf keinen Fall beeindrucken lassen, denn das zweite Album der Band aus Pulawy ist ein rundum beeindruckendes Post-Punk-Album, das klingt, als sei es bereits 1985 eingespielt worden.

Vor allem die KILLING JOKE der damaligen Zeit haben offensichtlich nachhaltigen Eindruck bei den Musikern hinterlassen, immer wieder höre ich hier deren grandioses "Night time" heraus, aber auch Bands wie PLAY DEAD oder SNAKE CORPS kommen mir in den Sinn.

Dabei gehen DHM düsterer und druckvoller zur Sache als etwa die EDITORS, obwohl der Vergleich hier und da durchaus angemessen ist. Gesanglich wurde hier mit reichlich Hall gearbeitet, wodurch die Vocals von Frontmann Radovan phasenweise schon beinahe einen klerikalen Charakter bekommen, und angenehm fallen auch die sehr dezent eingesetzten Synthie-Sounds auf, die nur im Hintergrund herumwabern.

Retro as fuck, aber gut, und vor allem verzichten DHM auf jeglichen Bullshit und Kitsch, der 99% aller Bands unerträglich macht, der von hiesigen Kindergazetten wie Zillo als "Goth" abgefeiert wird.

Von daher: Geheimtip! (46:29) (08/10)