DEVIL INSIDE

Eigentlich galt im Fall von „Devil Inside“ ähnliches wie bei „Chronicle“, keine Found-Footage-Filme mehr für mich. Aber da William Brent Bells Film mit wirklich vernichtenden Kritiken bedacht wurde, war das fast schon wieder ein Grund, doch mal einen Blick zu riskieren.

Der Regisseur und alle anderen Beteiligten werden darüber sowieso nur herzlich lachen können, denn der Film hat inzwischen mehr als das Hundertfache seiner Produktionskosten eingespielt, perfektes Marketing möchte man meinen.

Und wenn man mal für einen Moment ausblendet, dass das Found-Footage-Genre eigentlich generell jegliche Existenzberechtigung verloren hat und nur eine Entschuldigung dafür ist, möglichst billige Filme mit pseudodokumentarischen Stilmitteln zu drehen, dann ist „Devil Inside“ noch nicht mal einer der schlechtesten Filme dieser Gattung.

Zumal das überall bemängelte abrupte Ende durchaus konsequent und nicht weniger unverschämt als bei „[Rec]“ oder „Paranormal Activity 3“ ausfällt. Die Grundidee ist auf jeden Fall recht faszinierend: In „Devil Inside“ reist eine Amerikanerin italienischer Abstammung in ihre alte Heimat, um in Form einer Dokumentation aufzuarbeiten, was vor 20 Jahren mit ihrer Mutter geschah, die seitdem in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht ist, weil sie drei Menschen umgebracht hatte, offenbar in einem Zustand von Besessenheit.

Natürlich fügt „Devil Inside“ vergleichbaren Filmen über Besessenheit und Exorzismus wie Friedkins Klassiker „Der Exorzist“ nichts Neues hinzu, aber dass er sich und sein Thema nicht ernst nehmen würde, ist ziemlicher Unsinn, ebenso dass die Exorzismus-Szenen nicht effektiv und beängstigend wären.

Und wie soll denn bitte schön ein Film über Teufelsaustreibung auch sonst aussehen? Etwa wie der unterirdisch schlechte „The Rite“ mit Anthony Hopkins?