An der diskursiven Beschäftigung mit Popkultur Interessierten wird der selbsternannte Poptheoretiker Schneider als Herausgeber der testcard-Reihe und Autor des Werkes „Als die Welt noch unterging“ eventuell ein Begriff sein.
In seinem neuen Beitrag zur, wie er sagt, „antideutschen“ Popgeschichte, beschäftigt er sich mit dem Phänomen Deutschpop als stetigem Aushandlungsprozess mit der eigenen deutschen Identität und treibt dabei der verkappten nationalistischen Mentalität und ihren ApologetInnen die Tränen in die Augen – aber nicht vor Freude.
Dabei tritt er jedoch, wie sein großes Vorbild Adorno, in die Falle des Kulturpessimismus und der Doppelstandards. Im Gegensatz zu seinem Überblickswerk zur NDW wird „Deutschpop halt’s Maul“ vermutlich nie in deutschen Unibibliotheken stehen, handelte es sich doch mehr um eine Kampfschrift, in der Ich-Botschaften hinter großen Worten und verschachtelten Sätzen versteckt werden.
Die durchaus wertvollen Gedanken summieren sich letztendlich jedoch zu einem wichtigen Beitrag zu einem Diskurs, der seit Heinos Vertonung des Deutschlandlieds längst überfällig ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Sophie Brakemeier