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DETLEF DIEDERICHSEN

Volkskunst aus dem Knabengebirge

Zusammen mit seinem Bruder Diedrich Diederichsen, der einst eine Galionsfigur des deutschen Musikjournalismus der Achtziger Jahre war, schrieb Detlef Diederichsen für die Musikmagazine Sounds und Spex. Aber Detlef Diederichsen war auch als Musiker in der Hamburger Punk-und New-Wave-Szene aktiv und Gründungsmitglied der Formation DIE ZIMMERMÄNNER, gemeinsam mit Timo Blunck, später bei PALAIS SCHAUMBURG, und er war am Projekt FLYING KLASSENFEIND beteiligt. Weniger bekannt dürfte sein Soloalbum „Volkskunst aus dem Knabengebirge“ von 1982 sein. Ein Album, oft „verspielt“ im Mikrokosmos von experimentellem Synthie-Pop, Beat und Wave Pop in der Welt von Andreas Dorau, FOYERS DES ART, DER PLAN, Pyrolator und S.Y.P.H. Er arbeitete hingebungsvoll mit der Boss Dr. Rhythm DR-55, auch die erste Drum-Machine der SISTERS OF MERCY, einem programmierbaren analogen Drumcomputer. Die Texte erinnern an die dadaistischen Ausprägungen der ganz frühen NDW, als diese noch spannend war. Mitunter groovet er nonchalant mit fiebriger Gitarre, Bass und Casio-Keyboards zu seinem lakonischen „Gesang“. Vielleicht hatte er dabei auch auf Peter Hein geschaut. Mitunter klingt das wie „Wissenswertes über Erlangen“ von FOYERS DES ARTS, das im gleichen Jahr erschien. Dieses Album ist ein notwendiges Reissue aus der frühen Zeiten der NDW.