Ach ja, Hipster. Sie leben in der Großstadt, trinken Kaffee mit Sojamilch, laufen rum wie ein Forstmitarbeiter aus den Wäldern Michigans oder wie deine Klassenlehrerin Anfang der Neunziger und arbeiten in der Kreativbranche.
So das gängige Klischee, demnach ich übrigens auch einer wäre. Statt, so wie ich hier oder die Feuilletons seit Jahren, die vermeintlichen Hipster nur oberflächlich zu beschreiben, betrachten die AutorInnen in diesem Sammelband diese als soziales Phänomen und analysieren es.
Wie bei Testcard gewohnt kommen hier sozialwissenschaftlicher Anspruch und magazinige Sprache zusammen. Persönlich empfehlen würde ich vor allem die Texte, sie sich nicht direkt mit großbebrillten Menschen mit Sojakaffee in der Hand befassen: Stine Meyers spannender Auseinandersetzung mit Triggerwarnungen vor Texten (ja, auch die gehören irgendwie mit dazu), Robert Zwargs kritische Betrachtung des Zentrums für politische Schönheit und Johannes Vincent Knechts Essay über das Aussterben des Wartens sind sehr lesenswert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Julia Brummert