DER TATORTREINIGER 5

Der beste deutsche Schauspieler der Gegenwart? Bjarne Mädel. Schon als Ernie in „Stromberg“ fiel er auf, aber erst in der Rolle des schmerbäuchigen Dorfpolizisten Dietmar Schäffer in der ARD-Krimiserie „Mord mit Aussicht“ (ab 2008) bekam er eine Co-Hauptrolle und konnte zu Höchstform auflaufen.

Etwas tumb, im richtigen Moment bauernschlau, mit grandioser Mimik und herausragenden Dialogen. Parallel dazu bekam er ab 2011 die Hauptrolle in „Der Tatortreiniger“, einer Serie des NDR unter Regie von Arne Feldhusen und mit Drehbüchern von Mizzi Meyer.

Mädel spielt hier Heiko „Schotty“ Schotte, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, das wegzumachen, was bleibt, wenn jemand auf natürliche oder unnatürliche, durch eigene oder fremde Hand aus dem Leben scheidet und der Bestatter (und gegebenenfalls die Polizei) ihren Job gemacht haben.

Kein normaler Job, und normal sind die absurden Szenen, in denen Schotty immer wieder landet, auch nicht: Irgendwer stört ihn immer bei der Arbeit, und daraus entwickeln sich unglaublich unterhaltsame Dialoge, die mit zum Besten gehören, was man sich derzeit so als Bewegtbild anschauen kann.

Schotty/Mädel überzeugt dabei auch immer wieder durch seine bauernschlaue Art, verblüfftes Reagieren und naiv-geniale Antworten. Unter den sechs Folgen, die auf dieser DVD zusammengefasst wurden, ist „Pfirsich Melba“ die Krönung: Saubermachen in einer Eisdiele, im Dialog mit einem Autisten und eingesperrt im Kühlraum ...

Und ganz groß auch „Freunde“, eine Begegnung mit alten Kumpels, mit denen Schotty noch eine Rechnung offen hat. Klasse hier der Gastauftritt von Olli Schulz. Bleibt zu hoffen, dass der NDR nach anfänglichem Zögern verstanden hat, was für eine Perle er da produziert hat, und dass noch viele Staffeln folgen.