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DER SCHWEIGENDE STERN

Die nach der Wende einsetzende Ostalgie hinsichtlich der Errungenschaften des sozialistischen Arbeiter und Bauern-Friedensstaates DDR ließ sich angesichts des Umgangs der Machthaber mit der eigenen Bevölkerung schon immer schwer nachvollziehen. Einer der positiveren Aspekte dürften dabei die Erzeugnisse des volkseigenen Filmunternehmens DEFA (Deutsche Film AG) mit Sitz in Potsdam-Babelsberg sein, das unter anderem 700 Spielfilme produzierte, aber auch sehr hochwertige deutsche Synchronisationen erstellte. DEFA-Produktionen erfreuten sich auch in Westdeutschland immer großer Beliebtheit, wie etwa die ab 1966 entstandenen, um eine korrektere Darstellung der Kultur und Lebenswelt der indigenen Völker bemühten DEFA-Indianerfilme. Basierend auf Stanislaw Lems Roman „Die Astronauten“ (bekannt auch unter dem Titel „Der Planet des Todes“) war „Der schweigende Stern“ von Kurt Maetzig, der auch Mitbegründer DEFA war, der erste Science-Fiction-Film des DEFA-Studios und behandelt die Erkundung des Planeten Venus durch eine bunte internationale Besatzung, die feststellen muss, dass die dort beheimatete hochentwickelte Kultur sich irgendwann selbst vernichtet hatte. In den westdeutschen Kinos lief der Film unter dem Titel „Raumschiff Venus antwortet nicht“, versehen mit einem sehr stilvollen Filmplakat. Der sehr schön in Szene gesetzte Film erschien jetzt in exzellenter Qualität das erste Mal auf Blu-ray (eine DVD-Neuauflage gibt es auch), wirkt aber aufgrund seiner aufdringlichen Völkerverständigungspropaganda und Ernsthaftigkeit inzwischen etwas naiv. Produktionstechnisch bewegt sich diese etwas spannungsarme Ost-Weltraumoper auf dem Niveau amerikanischer B-SciFi-Movies dieser Zeit, dafür kam die DEFA damit „Raumpatrouille“ oder Roddenberrys „Raumschiff Enterprise“ einige Jahre zuvor.