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DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN

Man kann manchmal nur ehrfürchtig den Hut ziehen vor dem Erfindungsreichtum deutscher Filmverleiher, vor allem in Pre-Video-Zeiten, die aus Freddie Francis’ NIGHTMARE DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN machten.

Besser geht’s wohl nicht mehr, auch wenn man einen Satan mit langen Wimpern vergeblich sucht, wobei ich zugeben muss, dass ich das nicht genau nachgemessen habe. Auf jeden Fall handelt es sich hier schon um eine ziemlich dümmliche Dämonisierung weiblicher Reize, warum nicht gleich DER SATAN MIT DEN LANGEN BEINEN oder DER SATAN MIT DEN DICKEN BRÜSTEN? Wie auch immer, NIGHTMARE war damals Teil einer Reihe von Psycho-Thrillern der Hammer-Studios, neben PARANOIAC, MANIAC und HYSTERIA, gefilmt in stimmungsvollen Schwarzweiß-Bildern und natürlich im Breitwandformat.

Quasi ein atmosphärisches Kammerspiel, da sich der überwiegende Teil der Handlung in einem alten englischen Landhaus abspielt. In dieses kehrt das junge Mädchen Janet nach einem Internatsaufenthalt zurück, geplagt von schweren Albträumen, bedingt durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit, denn ihre Mutter hatte ihren Vater erstochen und sitzt seitdem in der nahe gelegenen Nervenheilanstalt.

Natürlich bringt die Rückkehr an die Stätte der damaligen traumatischen Erlebnisse für Janet auch keine Besserung, zumal offenbar jemand gezielt versucht, das Mädchen in den Wahnsinn zu treiben, zuerst erfolgreich, aber das dicke Ende kommt noch, nach dem Motto „crime doesn’t pay“.

Plausibel oder subtil ist das Drehbuch von Jimmy Sangster dabei nicht unbedingt, das ist oftmals mehr ein psychologischer Wink mit dem Zaunpfahl, aber dafür besitzt NIGHTMARE eine sehr schöne Gothic-Atmosphäre, die Fans solcher leicht angestaubten Schauergeschichten auf jeden Fall ansprechen dürfte.

Sicher kein uneingeschränktes Meisterwerk des Psychothrillers, aber ein gerade in visueller Hinsicht sehr liebevoller gemachter englischer Genre-Film, wie so oft beeinflusst durch andere viel bessere Filme, was seinen Unterhaltungswert aber nicht schmälert.

Und wie auch bei den anderen damals von Universal vertriebenen Hammer-Filmen, die Koch herausgebracht hat, ist Bild- und Tonqualität auf jeden Fall in Ordnung, allerdings scheinen deutsche Untertitel für die Originaltonspur bei Koch bei älteren Filmen inzwischen nicht mehr in die Preiskalkulation zu passen.

dafür gibt es einen Trailer, ein umfangreiches Booklet und eine Bildergalerie.