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DER PASS DES TODES

Als der 2002 verstorbene britische Regisseur J. Lee Thompson seinen im Zweiten Weltkrieg angesiedelten, gewalttätigen Action/Abenteuerfilm „Der Pass des Todes“ („The Passage“) drehte, waren die wichtigsten Vertreter dieses Genres eigentlich schon entstanden. Auch Thompson, von dem der großartige „Ein Köder für die Bestie“ von 1962 stammt, hatte seine beste Zeit bereits hinter sich und fabrizierte in den Achtzigern noch eine einige fürchterliche Selbstjustiz-Streifen mit Charles Bronson wie „Das Weiße im Auge“. Die Ironie dabei ist, dass Thompson 1961 mit der Alistair MacLean-Adaption „Die Kanonen von Navarone“ selbst einen Klassiker dieser Art von nicht gerade um Authentizität bemühten, aufwändig inszenierten Kriegsfilmen drehte. Vergleichbare Filme wie „Das dreckige Dutzend“ oder „Agenten sterben einsam“ aus den Sechzigern waren maßgeblich von „Die Kanonen von Navarone“ beeinflusst. Eine der Hauptrollen in „Die Kanonen von Navarone“ spielte Anthony Quinn, der auch in „Der Pass des Todes“ wieder zu sehen ist, an der Seite von James Mason, Malcolm McDowell, Christopher Lee und Michael Lonsdale, der 1979 auch den Bond-Gegenspieler Hugo Drax in „Moonraker“ verkörperte. Quinn spielt hier einen schlechtgelaunten baskischen Schafhirten, der von französischen Widerstandskämpfern gebeten wird, einem Wissenschaftler und seiner Familie bei der Flucht über die Pyrenäen nach Spanien zu helfen. Dass dieser recht zweifelhafte Film so einen erstaunlichen Unterhaltungswert besitzt, liegt vor allem an McDowells völlig übertriebener Verkörperung eines sadistischen SS-Offiziers (mit Hakenkreuz-Suspensorium), was an seine Rolle als irrer Kaiser Caligula im selben Jahr erinnert. „Der Pass des Todes“ erschien jetzt das erste Mal hierzulande auf Blu-ray, wobei das Bild etwas verwaschen und vernebelt wirkt.