DER MANN MIT DER STAHLKRALLE

„Der Mann mit der Stahlkralle“ ist nicht etwa ein weiterer asiatischer Prügelstreifen, sondern nur der blöde deutsche Titel für „Rolling Thunder“, ein erklärter Lieblingsfilm von Quentin Tarantino, der danach seine damalige, nicht mehr existente Verleihfirma benannte.

Drehbuchautor Paul Schrader hatte ein Jahr zuvor mit „Taxi Driver“ seinen Durchbruch geschafft, was offenbar Grund genug war für Twentieth Century-Fox, den Film herauszubringen, die aber von seiner Gewalttätigkeit dann so geschockt waren, dass sie ihn den B-Film-Produzenten American International Pictures überließen.

Seitdem fristet „Der Mann mit der Stahlkralle“ ein Dasein als einer dieser vielzitierten B-Movie-Kultfilme. In Deutschland war der Film bisher immer in Handlungsszenen geschnitten gewesen, die frisch erschienene deutsche DVD ist allerdings komplett, weist eine erfreulich gute Qualität auf, wurde in den zusätzlichen Szenen allerdings nur deutsch untertitelt.

Nicht auszudenken, was ein Sam Peckinpah, Martin Scorsese oder Schrader selbst aus diesem Stoff gemacht hätten, dem John Flynn, ein sicherlich handwerklich versierter Regisseur, zumindest einen durchgängig ernsten und grimmigen Grundton verleihen konnte.

Hauptfigur ist dabei der traumatisierte Vietnamheimkehrer und Kriegsheld Major Charles Rane, der dank einiger schmieriger Gangster Frau und Kind und auch noch seine Hand verliert. Nach einer kurzen Rekonvaleszenz-Phase macht er sich dann zusammen mit seinem Kumpel Johnny (ein junger Tommy Lee Jones) auf einen brutalen Rachefeldzug.

Inhaltlich sicherlich eine recht eindimensionale Angelegenheit, die aber von William Devanes (aus „Der Marathon-Mann“) verstörender und beängstigender darstellerischer Leistung lebt, der aus Major Charles Rane eine ungemein ambivalente wie tragische Figur machen kann.