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DER MANN, DEN SIE PFERD NANNTEN (2. TEIL)

2011 erschien Elliot Silversteins „Der mit dem Wolf tanzt“-Vorgänger „Ein Mann, den sie Pferd nannten“ hierzulande das erste Mal auf Blu-ray. Jetzt folgte mit ziemlicher Verspätung auch eine Blu-ray-Veröffentlichung der vier Jahre später entstandenen Fortsetzung von Irvin Kershner, der später für weitere handwerklich solide Fortsetzungen von bekannten Filmreihen wie „Das Imperium schlägt zurück“ und „Robocop 2“ verantwortlich war. In „Ein Mann, den sie Pferd nannten“ versuchte sich Silverstein ähnlich wie schon einige Indianerwestern aus den Fünfzigern wie „Der gebrochene Pfeil“ oder „Die weiße Feder“ an einem filmischen Exkurs in Sachen Völkerverständigung zwischen Rothäuten und Bleichgesichtern und bemühte sich, den blutrünstigen Wilden ein menschliches Antlitz zu verleihen. Bei der Darstellung der Sitten und Gebräuche der amerikanischen Ureinwohner ging zuvor kein Film so weit, wie es „Ein Mann, den sie Pferd nannten“ auf seine fast dokumentarische Art tat, an der Grenze zur reinen Exploitation. Und so zeigt das Filmplakat den an Haken in der Brust aufgehängten Hauptdarsteller Richard Harris, ein Teil des Initiationsritus’ des von ihm gespielten englischen Aristokraten John Morgan, der während einer Jagdexpedition im Dakota Territorium von Sioux gefangen genommen wird. Fortan muss er einer alten Squaw als Sklave dienen, bis dann seine Transformation in einen echten Sioux-Krieger beginnt. Kershners Film setzt diese Geschichte gleichzeitig fort und wiederholt sie, inklusive des blutigen Initiationsritus’. Der von seiner Heimat gelangweilte Aristokrat kehrt nach fünf Jahren zu seinem Stamm in die Staaten zurück, dem es in seiner Abwesenheit aber übel ergangen ist, woraus sich ein spannender, aber deutlich konventionellerer Rachewestern mit Harris als Erlöserfigur entwickelt.