DER KÖRPER MEINES FEINDES

Der 2002 verstorbene, in Armenien geborene Henri Verneuil gehörte zu den großen Regisseuren des kommerziellen französischen Kinos, zu dessen herausragenden Arbeiten „Der Clan der Sizilianer“ (1969) oder „Angst über der Stadt“ (1975) gehören, letzterer mit Jean-Paul Belmondo.

Mit Belmondo hatte Verneuil schon bei „100.000 Dollar in der Sonne“ zusammengearbeitet, dem weitere Kollaborationen folgten. Wie eben auch „Der Körper meines Feindes“, der kürzlich hierzulande auf Blu-ray erschien, in guter Qualität, aber ohne nennenswerte Extras.

Hatte Verneuil Belmondo in „Angst über der Stadt“ noch so in Szene gesetzt, wie es das Publikum bevorzugte, nämlich als toughen Actionhelden, ging es bei „Der Körper meines Feindes“ eher um Bébels Qualitäten als Charakterdarsteller.

Denn in „Der Körper meines Feindes“ verzichtete Verneuil auf vordergründige Action oder Gewaltszenen und setzte bei seiner verschachtelten Rachegeschichte, die man als Inspirationsquelle für Tarantinos „Pulp Fiction“ ansehen könnte, vor allem auf psychologische Tiefe und eine nicht lineare Erzähltechnik.

Darunter leidet allerdings auch die Spannung und dramatische Intensität des Ganzen, zumal Belmondo oft überfordert ist mit der Darstellung seiner vielschichtigen Figur, und, wie so oft, lieber den großen Zampano raushängen lässt, was durch die deutsche Sprücheklopfer-Synchro noch verstärkt wird.

Für Verneuil war dieser komplexe Gesellschaftskrimi über den Aufstieg und Fall eines Nachtklubbetreibers, der nach einer siebenjährigen Haftstrafe (wegen eines von ihm nicht begangenen Mordes) in seine Heimatstadt zurückkehrt und auf Rache sinnt, zwar in kommerzieller Hinsicht ein Flop.

Sehr sehenswert ist er aber dennoch, auch wenn die Geschichte aufgrund vieler Rückblenden gerade zu Beginn oft sehr verwirrend wirkt.