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DER KLEINE HERR TOD

Christian Y. Schmidt

Wer Christian Schmidts bomfortionösen Debütroman „Der letzte Huelsenbeck“ gelesen hat, wird überrascht sein. Diesmal geht es nicht um die letzten Dadaisten des Planeten, sondern um den Tod. Der ist in diesem Fall, klein, pummelig und heißt eigentlich Theodor. Theo ist eine Art Sachbearbeiter im Totenreich und soll gestorbene Hühner in Jenseits holen. In Job und Privatleben ist er allerdings so gefrustet, dass er spontan Urlaub in Rio macht und danach in einem Frankfurter Burgerladen einen leukämiekranken Jungen namens Stephan kennen lernt. Mit ihm zusammen gründet er die fiktive Death-Metal-Band THE DEAD BENGELS und ärgert Menschen, die seinen Bandkollegen vorher geärgert haben: seinen Musiklehrer oder seine Therapeutin. Später reisen sie dann gemeinsam ins Totenreich und landen im Metal-Action-Himmel. Das ist alles so rührend und lustig geschrieben, dass man den Autor am liebsten umarmen möchte. Denn Christian Y. Schmidt ging es eine Zeitlang selbst gesundheitlich sehr schlecht, wie er in der Danksagung am Buchende schreibt. Schmidt lebt als Schriftsteller in Berlin und Peking und war zwischenzeitlich auch mal Redakteur bei der Titanic. In „Der kleine Herr Tod“ offenbart er überraschend fundiertes Wissen über Death-Metal-Bands wie CANNIBAL CORPSE, ENTOMBED, OBITUARY oder DEATH. Ganz liebreizend sind außerdem die Illustrationen von Ulrike Haseloff, die an die Zweitausendeins-Edition von „Fear and Loathing in Las Vegas“ erinnern. „Der kleine Herr Tod“ ist eine Art Kinderbuch für Erwachsene, fast wie „Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär“ von Walter Moers. Was Heiteres über ein ernstes Thema in düsteren Tagen.