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DER EXORZIST III

Wer William Peter Blattys Roman „Der Exorzist“ von 1971 kennt, sowie die zwei Jahre später entstandene Verfilmung, für die er auch das Drehbuch verfasste, wird wohl kaum annehmen, dass der 2017 verstorbene Autor ebenfalls für das Drehbuch der Blake Edwards-Komödie „Ein Schuß im Dunkeln“ (der zweite Teil der Pink-Panther-Reihe) aus den Sechzigern verantwortlich war. Aber möglicherweise hatte Inspektor Clouseau irgendeinen Einfluss auf die Figur des kauzigen Lt. William Kinderman. War Kinderman in „Der Exorzist“ noch eine Nebenfigur, wurde er in Blattys Roman „Das Zeichen“ („Legion“) von 1983 zum eigentlichen Protagonisten, der sich bei der Aufklärung einer mysteriösen Mordserie ständig in epischen philosophischen und theologischen Exkursen verliert, was eigentlich nur in einem Roman wirklich gut funktioniert. Dennoch setzte sich Blatty 1990 für eine Adaption selbst in den Regiestuhl, nachdem er schon 1980 seinen Roman „The Ninth Configuration“ von 1966 erfolgreich verfilmt hatte. Der große Fehler dabei war, den Film als „Der Exorzist III“ zu vermarkten, nachdem sich schon die erste Fortsetzung, „Exorzist II – Der Ketzer“ von 1977, als völliges Desaster erwiesen hatte. Zumal Blattys Roman bis auf einige Charaktere nichts mit „Der Exorzist“ zu tun hat, auch wenn alle seine Geschichten um die Frage nach der Existenz von Gott kreisen. Wie so oft waren die Produzenten mit dem Endergebnis nicht zufrieden und so entstanden in Folge zwei Fassungen mit anderem Ende und zwei unterschiedlichen Antagonisten: Brad Dourif als Gemini-Killer und Jason Miller (Pater Damien Karras aus „Der Exorzist“) als Patient X. Beide kann man jetzt mit reichlich Bonusmaterial versehen auf der frisch erschienen Doppel-Blu-ray und -DVD begutachten – man darf nur keinen typischen Horrorfilm erwarten oder eine wirkliche Fortsetzung von „Der Exorzist“.