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DER DÄMON AUS DEM EIS

Jacques Tardi

Man muss die Abenteuer von Madame Adele Blanc-Sec nicht gelesen haben, um „Der Dämon aus dem Eis“ zu verstehen. Aber für Kenner der erst 2022 mit dem zehnten (oder je nach Lesart elften) Band beendeten Reihe bekommt dieses ursprünglich 1974 erschienene Album noch mal eine ganz andere Bedeutung. Denn Tardi siedelt es nicht nur in derselben Science-Fantasy-Welt an, sondern macht sie zum Ankerpunkt für Honoré Fiaskos Agieren in der Reihe. Wenn man deren Popularität bedenkt – Luc Besson verfilmte 2010 Auszüge als „Adele und das Geheimnis des Pharaos“ –, ist es also nicht weiter verwunderlich, dass Schreiber & Leser diesen Band als Ergänzung zu Adeles Abenteuern bewirbt. In fein schraffierten schwarzweißen Panels vermischt Tardi Einflüsse von Jules Verne und Gustave Doré zu einem surrealen Steampunk-Abenteuer voller überraschender Wendungen und gnadenlos überzeichneter Charaktere, das trotz aller Komik und Absurdität bewusst macht, welche explosive Mischung die Kombination von technischem Fortschritt, okkultistischem Führerkult und rücksichtsloser Machtbesessenheit bildet.