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DER COUP

„Der Coup“ („Le Casse“, also eigentlich „Der Einbruch“) erschien bereits 2020 als Mediabook mit zwei Blu-rays, denn der Film wurde mit der gleichen Besetzung tatsächlich zweimal gedreht, einmal in französischer und einmal in englischer Sprache. Inzwischen gibt es auch eine preisgünstigere Amaray-Version, ebenfalls mit beiden Filmfassungen. „Der Coup“ ist ein Remake von „Ein Toter lügt nicht“ („The Burglar“), einem klassischen Film noir aus dem Jahr 1957, der hierzulande bisher nicht auf DVD oder Video erschien und mit Henri Verneuils Version nur in Grundzügen etwas zu tun hat. Verneuil ist ja vor allem für seine überwiegend ernsten Action- und Kriminalfilme bekannt wie „Der Clan der Sizilianer“ (1969), „Angst über der Stadt“ (1975) oder „Der Körper meines Feindes“ (1976). Wie auch in „Der Coup“ spielte darin oft Jean-Paul Belmondo die Hauptrolle, mit dem Verneuil mehr als zwei Jahrzehnte lang regelmäßig zusammenarbeitete. „Der Coup“ entpuppt sich dabei als erstaunlich überdrehte Angelegenheit, die oft wie ein verfilmter Comicstrip wirkt. Alles beginnt mit einem epischen Einbruch, den man auch als Hommage an Jules Dassins Gangsterfilm-Klassiker „Rififi“ und seinen 32-minütigen, auf Musik und Dialoge verzichtenden Einbruch in ein Juweliergeschäft ansehen könnte. Allerdings wirkt schon der Einbruch zu Beginn von „Der Coup“ so absurd, dass es sich hier eher um eine Parodie handelt. Das setzt sich dann bei der übertriebenen Autoverfolgungsjagd fort, die sich Einbrecher Azad (Belmondo) mit einem von Omar Sharif gespielten korrupten Polizeiinspektor liefert, der es selbst auf die von den Dieben gestohlenen Smaragde abgesehen hat und diesen hartnäckig auf den Fersen ist. Das Sahnehäubchen bei diesem extrem rasant und einfallsreich inszenierten Heist-Movie ist mal wieder die großartige Filmmusik von Ennio Morricone.