DER BUNKER

Schaut man sich beiden, auf der gerade erschienenen DVD von „Der Bunker“ – das Spielfilmdebüt des deutsch-griechischen Regisseur Nikias Chryssos – als Bonus enthaltenen Kurzfilme „Schwarze Erdbeeren“ (2005) und „Der Großvater“ (2009) an, erfüllen diese die Erwartungshaltung, die man in der Regel bei Arbeiten eines deutschen Filmhochschülers hat: Überambitioniert, verkrampft und humorlos, dafür aber handwerklich gut umgesetzt.

In „Der Großvater“ tauchte bereits Pit Bukowski („Dorfpunks“) auf, der in „Der Bunker“ einen namenlosen Studenten spielt, der nach Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, um sich auf seine wissenschaftliche Arbeit konzentrieren zu können.

Deswegen quartiert er sich bei einer Familie ein, die mitten im Wald in einem Bunker lebt. Abgeschiedenheit findet er zwar in seiner düsteren Kellerbehausung, aber keine Ruhe, denn seine Vermieter offenbaren schnell ihre exzentrischen Seiten.

Schließlich muss der Student auch noch deren irgendwie zurückgebliebenen, angeblich erst acht Jahre alten Sohn Klaus unterrichten, um sich Kost und Logis zu verdienen. Klaus soll später nämlich mal Präsident werden und muss deswegen alle Hauptstädte der Welt kennen.

Noch bizarrer wird es, als der Student entdeckt, dass die Hausherrin mit einer unappetitlichen Wunde an ihrem Bein Zwiegespräche führt ... „Als hätte David Lynch ein Drehbuch von Helge Schneider verfilmt ...“, hieß es bei Spiegel Online angesichts dieses „stilsicheren, düster-absurden Kammerspiels“, was gut umreißt, wie bei „Der Bunker“ schräger Humor auf eine groteske „Kaspar Hauser“-Geschichte trifft.

Beeinflusst vom realen Horror eines Josef Fritzl oder Ulrich Seidls Dokumentarfilm „Im Keller“ hat Chryssos Deutschland mit diesem familiären Schreckensszenario jetzt seinen ersten ernstzunehmenden „Midnight Movie“-Beitrag beschert.