Es gibt Menschen – wie mich – mit der Angewohnheit, Zeitungen und Zeitschriften mit der letzten Seite zu beginnen. Das hat eigentlich nichts mit psychischen Störungen zu tun – hoffe ich zumindest –, man macht es einfach.
Im Falle des Intro handelt es sich aber um einen sehr bewussten Akt, denn da gibt es jeden Monat auf der letzten Seite was Neues von Stephan Katz und Max Goldt – weiterlesen braucht man danach in den seltensten Fällen.
Man kann natürlich auch gleich auf einen kompletten Band des Duos warten, der gerade frisch erschienen ist. „Der Baum ist köstlich, Graf Zeppelin“ heißt er, was schon mal deutlich kürzer ist als „Katz und Goldt sowie der Berliner Fernsehturm aus der Sicht von jemandem, der zu faul ist, seinen Kaktus beiseite zu schieben“, der Titel der letzten Veröffentlichung von 2012.
Wer tatsächlich jeden Monat wegen Katz und Goldt das Intro bemühen sollte, für den lohnt die Anschaffung von „Der Baum ist köstlich, Graf Zeppelin“ dennoch, zumindest sind mir mindestens 50% des Inhalts bisher nicht bekannt gewesen, vor allem natürlich die mehrseitigen Geschichten.
Ansonsten bleibt hier alles beim Alten, denn auch weiterhin funktioniert die Chemie zwischen Zeichner Katz und Autor Goldt prächtig, deren um die Ecke gedachter (Anti-)Humor allerdings vielen Leuten zu abgehoben sein dürfte – in diesem Zusammenhang wird auch das böse Wort „intellektuell“ fallen.
Wer aber Spaß daran hat, nach dem letzten Bild der knallbunten Katz & Goldt-Arbeiten erst mal einen Moment verwirrt dreinzuschauen, bevor der spezielle, mit popkulturellen Verweisen gespickte „Witz“ der beiden sich endlich mal anschickt, verarbeitet zu werden, dürfte auch „Der Baum ist köstlich, Graf Zeppelin“ wieder uneingeschränkt großartig finden.