Das selbstbetitelte Debüt der Belgier DELWOOD verschließt sich einer klar formulierten stilistischen Richtung. Schnittstellen zu ANATHALLO, BRIGHT EYES und CURSIVE ließen sich gedanklich herstellen. Die zehn Stücke entwickeln sich behutsam in zwischen vier und sieben Minuten und akzentuieren das Ineinander der zwei Bassgitarren, zwischen denen sich ein präzises Schlagzeug auftürmt, das eine virtuose Gleichzeitigkeit von Indie-, Post- und Math-Rock andeutet. Durch ungestümen stimmlichen Einsatz und ungewöhnliche sprachliche Bilder werden vielschichtige Gefühlszustände erzeugt, die Formen von Melancholie, Introversion und Wut spiegeln. Allerlei überraschende, mitunter elektronische Details fügen der Musik einige Besonderheiten hinzu – Spoken-Word-Samples, die Einflechtung eines hymnischen Saxophons, ein leises Geigenarrangement oder eine anstrengend lange, hämmernde Instrumentalpassage. DELWOOD gelingt es, aus dieser Vielfalt ein sperriges, aber auch enorm stimmiges Album zusammenzufügen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Henrik Beeke