Das Tolle an Math-Rock ist, dass das Genre seinen eigenen Ursprung hat. Anders als andere „progressive“ Genres entwickelte sich der Math-Rock gänzlich autonom und ist letztlich progressiver als Progressive Rock selbst. Das gilt auch für die Musik von DELTA SLEEP. Auf „Ghost City“ beweisen die Briten, dass sich die Parameter des Math-Rock in ihrer Musik individuell auslegen lassen. Es finden sich viele unkonventionelle Songstrukturen und Taktarten, die auf „Ghost City“ aber so in das musikalische Konstrukt gebunden werden, dass sie geradliniger erscheinen als sie eigentlich sind. Das Album bietet wundervolle Gesangspassagen, verspielte Gitarrenkunst und vertrackte Beats. Insbesondere die melodische Gitarrenarbeit bereitet immensen Hörspaß, während DELTA SLEEP genreübergreifend agieren und dabei auch in Indie-, Pop- und Post-Rock abrutschen, ohne sich dabei verstellen zu müssen. „Ghost City“ ist auf konzeptioneller Ebene ein Tech-Noir und behandelt Themen wie Existenzialismus, Weltlichkeit, Unterdrückung und die negativen Auswirkungen der Technologie. Die Songs des Albums stimmen definitiv nachdenklich und bereiten dennoch Hörfreude, so smooth und organisch sind sie produziert.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Nico Bensing
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und Sebastian Wahle