Neues Album von einem sympathischen Vierer aus Bremen mit alten Szene-Haudegen, die bestimmt schon das eine oder andere Gespräch mit dem Rentenberater ihres Vertrauens hinter sich haben. In einem Alter, in dem viele Zeitgenossen höchstens noch Spaziergänge mit dem Dackel auf der Liste haben, lassen es die alten Recken noch richtig krachen und prangern altbekannte Missstände an. Die Band bezieht klar Position gegen rechts, gleichzeitig hört man der Band an, dass sie mit viel Herzblut und Spaß bei der Sache ist. Gesungen wird in Englisch und Deutsch. Bei den deutschen Songs erinnert das an Frühachtziger-Deutschpunk, bei den englischen Songs hört man die Begeisterung der Mannen für rotzigen englischen 77er-Punkrock heraus. Doch, auch wenn es manchmal etwas wie aus der Zeit gefallen anmutet und die Texte auch mal parolenhaft rüberkommen, das hat sehr viel Charme, Energie und Zorn. Keine Spur von Altersmilde oder Abnutzungserscheinungen. Total sympathisch. Und wer Zeilen singt wie „Wir sind nicht Jopi Heesters, keiner wird hier 108“, zeigt, dass sich die Band selbst nicht zu ernst nimmt. Anspieltipp ist „Small, big, sad, sick“, ein prima Song mit dem Potenzial zum Szene-Hit. Live mit Sicherheit auch gute Unterhaltung. Gibt es übrigens auch als CD.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Axel M. Gundlach