Schon die beiden ersten Alben der aus dem dänischen Aarhus stammenden DEFECTORS waren rundum gelungen, doch mit "Turn Me On!" ist ihnen noch eine weitere Steigerung geglückt - zusammen mit dem aktuellen Album der MAGGOTS und dem anstehenden neuen Longplayer der SATELLITERS der Beweis, dass zum einen in Sachen klassischen Garage-Fuzz-Punks heute Europa den USA weit voraus ist, zum anderen dass selbst in Zeiten, da die "Fachpresse" mal bessere, mal schlechtere Bands zur angeblich besten Garagenband hochschreibt, obwohl die entsprechenden Combos weder besonders gut sind noch wirklich was mit klassischem Garage am Hut haben, echte Garagebands existieren.
Bands wie die MAGGOTS, WOGGLES, SATELLITERS oder eben DEFECTORS werden von diesen Blättern, so sie überhaupt Beachtung finden, schon wieder wie sektiererische Underground-Spinner behandelt.
Nun, genug geklagt, denn "Turn Me On!" ist jedenfalls Grund zur Freude, denn hier treffen Horrorfilm-Orgel auf fettesten Fuzz, Surfgitarren auf wirr-rauen Gesang und shakenden Beat, so dass Mr.
Protrudi seine lendenlahme FUZZTONES-Replika einfach besser im Carport stehen lassen sollte, um nicht Gefahr zu laufen, sich auf seine alten Tage lächerlich zu machen. Was mir an den DEFECTORS dabei besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass hier zwar - was bei einem 40 Jahre alten Genre ja auch kaum anders zu erwarten ist - die Standards verbraten werden, die man als Garagefan erwartet, aber andererseits eben nicht nur ein knappes Dutzend nach fremdem Federn klingende Tracks abgespult werden.
Jeder Song ist hier ein Unikat, wird mit Goth-, Exotica- und anderen Elementen ausgeschmückt, wobei dann auch mal ein Ausnahmelied wie "Sleepwalking" herauskommt, ein irrer Psychoschleicher.
Yep, das hier ist die echte Scheiße! (37:47) (09/10)
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