DECODER

F.M. Einheit, Christiane F(elscherinow, „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“), Ralph Richter, William S. Burroughs und Genesis P. Orridge – die Liste der in diesem Film aus dem Jahr 1984 auftauchenden Epigonen der Achtziger-Punkszene ist lang, daneben ist William L.

Rice, der die eigentliche Hauptrolle spielt, ein Unbekannter, drehte später auch mal mit Jim Jarmusch. Basierend auf dem Buch „The Job“ von Burroughs entwickelten Klaus Maeck (gründete 1977 Hamburgs ersten Plattenladen Rip Off), Trini Trimpop, Volker Schäfer und Muscha (CHARLEY’S GIRLS), der auch Regie führte, das Drehbuch für eine grundsätzlich professionell produzierte und gefilmte Story, der dennoch nicht ein gewisser Trashfaktor abgeht.

Diese spielt im Hamburg? Berlin? der Achtziger, das recht selektiv in Szene gesetzt wird: kalte, moderne Architektur hier, trashige Peepshows, Videospieletablissements und typische Altbau-WGs dort.

FM ist ein junger Elektronik-Tüftler, der entdeckt, dass die Dudelmusik bei H-Burger (auf McDonalds anspielend) mit subliminalen Botschaften arbeitet, um die Menschen ruhig und kauffreudig zu stimmen – er will diese Technik nutzen, um zu Aufständen anzustacheln.

Rice spielt den Regierungsagenten Jäger, der auf FM angesetzt ist, denn klar, die Herrschenden wollen die Massen kontrollieren, Widerstand ist nicht erwünscht. Nicht unterschätzt werden darf, dass der Film im „Orwell-Jahr“ 1984 erschien, als die Angst vor umfassender Kontrolle bei weit geringeren technischen Möglichkeiten weit geringer waren als heute.

Muscha sagte damals aber zu seinem Film: „Wichtig war‚die Story so zu zerstören, dass es keine sozialkritische Bilderbuchgeschichte wird.“ Ein heute noch sehenswerter Film mit coolem Soundtrack ist es allemal.