Bereits das dritte Album der DEADSTRING BROTHERS aus Detroit und man bedauert es irgendwie, nicht schon eher auf diese hervorragende Band aufmerksam geworden zu sein, die eine starke Hinwendung zu Alternative Country aufweist, sonst wären sie auch kaum auf Bloodshot.
Allerdings klingen die DEADSTRING BROTHERS dabei oft wie die Stones in den Jahren 1968 bis 1973 - ohne dass hier jemand bewusst Richards oder Jagger kopieren würde -, plus einem Touch überladenem Classic Rock wie bei THE HOLD STEADY, wobei diese Momente Jim Steinman'schen Größenwahns vor allem durch den Harmoniegesang von Kurt Marschke und der stimmgewaltigen Masha Marjieh (die ein wenig an Diana Young-Blanchard von THE DT'S erinnert) gefördert werden.
Hinzu kommen dichte Arrangements mit viel Piano und erdigen Gitarrensounds, die "Silver Mountain" zu einer mitreißenden Rock'n'Roll-Platte klassischer Prägung machen, wo Blues und Country äußerst subtil verarbeitet wurden.
Und obwohl es eher die straight rockenden Stücke sind, die "Silver Mountain" ausmachen, ist es der großartige Titeltrack, der einen nur so dahinschmelzen lässt, eine bombastische, balladeske Country-Hymne, deren Kitsch-Level man nur zu gerne akzeptiert.
Ebenso wie einen angestaubten Trucker-Song à la "Youl look like the devil", der aber immer noch weit über dem Durchschnitt liegt. Die DEADSTRING BROTHERS halten dabei immer elegant die Waage zwischen perfekt satter Produktion und richtig schön dreckigem Rock'n'Roll, und haben mit "Silver Mountain" sicher eine der originellsten und frischesten Alternative Country-Platten der letzten Zeit aufgenommen, die zwar traditionsbewusst klingt, aber niemals penetrant konservativ.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Thomas Kerpen