DAVID BYRNE & BRIAN ENO

Everything That Happens Will Happen Today

1981 nahmen David Byrne und Brian Eno ihr legendäres „My Life In The Bush of Ghosts“-Album auf, ein für damalige Verhältnisse Pionierarbeit leistendes Weltmusik-Rock-Album an der Schnittstelle von Elektronik und konventioneller Instrumentierung.

Eno hatte zu dieser Zeit schon länger mit Ambient-Musik experimentiert, sich von Pop- und Rockmusik mehr oder weniger verabschiedet, während die TALKING HEADS ein Jahr zuvor ihr fantastisches „Remain In Light“-Album aufgenommen hatten, ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit Eno.

Knapp 30 Jahre später haben sich Byrne und Eno noch mal für ein Album zusammengetan, bei dem Eno überwiegend für die Musik verantwortlich war und Byrne für die Texte, der mit seinem markanten Gesang den Songs natürlich sofort seine individuelle Note aufdrückt.

In Ermangelung besserer Schubladen könnte man hier wohl am besten von einem klassischen Pop-Album sprechen, dem Eno und Byrne einen durchaus vertrauten „schrägen“ Sound verpasst haben, den Eno selbst als „electronic gospel“ bezeichnet.

Das erinnert sowohl an die späteren TALKING HEADS wie auch an Enos eigene Vorstöße in den Bereich Pop, zum Beispiel sein tolles „Wrong Way Up“-Album zusammen mit John Cale. Kommerziell kann man das Ganze dennoch nicht nennen, trotz einiger höchst eingängiger Songs und modischer Spielereien, denn „Everything That Happens Will Happen Today“ repräsentiert nicht unbedingt das, was man heutzutage unter charttauglicher Popmusik versteht.

Das Album knüpft vielleicht nicht an die kreative Hochzeit von Byrne und Eno Ende der 70er an, aber man hat es hier auf jeden Fall mit einem höchst inspirierten, entspannten Song-Zyklus zu tun, nicht immer ganz homogen klingend, aber deutlicher Ausdruck der ungebrochenen Fähigkeiten beider Künstler.