In Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek erschienen in letzter Zeit bei Atlas Film einige schön restaurierte deutsche Filmklassiker der 1930er Jahre im Mediabook (mit DVD, Blu-ray und dickem Booklet) wie „Menschen am Sonntag“ von Robert Siodmak, Edgar G.
Ulmer und Billy Wilder und zwei Filme von G. W. Pabst, „Kameradschaft“ und der Antikriegsfilm „Westfront 1918“. Für die Filme von Pabst war die Nero-Film AG verantwortlich, das letzte künstlerische Bollwerk gegen den aufkommenden Nationalsozialismus, die nach der Machtergreifung der Nazis 1933 ihre Arbeit einstellen musste.
Aktuell wurde von Atlas der Lang-Film „Das Testament des Dr. Mabuse“ veröffentlicht – die Bildqualität ist sehr gut, der Ton allerdings ziemlich verrauscht. Auch diese Nero-Produktion wurde wegen ihrer politischen Anspielungen verboten – so legte man den Verbrechern Parolen der Nazis in den Mund.
Bereits 1922 hatte sich Lang im zweiteiligen Stummfilm „Dr. Mabuse, der Spieler“ diesem von Norbert Jacques erdachten, mit hypnotischen Fähigkeiten ausgestatteten und skrupellosen Superverbrecher und dessen wahnsinnigem Machtstreben angenommen.
Im Tonfilm „Das Testament des Dr. Mabuse“ sitzt Mabuse als Wahnsinniger in einer Psychiatrischen Klinik und steuert von dort seine Verbrecherorganisation, während Kommissar Lohmann (der schon in Langs „M“ zwei Jahre zuvor auftauchte) versucht, ihm das Handwerk zu legen.
Heutigen Maßstäben von Spannungskino entspricht Langs knapp zweistündiger Kriminalfilm zwar nicht mehr unbedingt, besitzt aber ein recht spektakuläres Finale mit einer eindrucksvoll surrealen Autoverfolgungsjagd.
In den Sechzigern entstanden dann sechs weitere Mabuse-Filme, darunter auch eine wenig überzeugende Neuverfilmung von „Das Testament des Dr. Mabuse“ im Stil der Edgar Wallace-Reihe.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Thomas Kerpen