DAS PHANTOM DER OPER

Es wäre dumm, einen Film nur wegen seines Alters oder der Tatsache, dass er in Schwarz-Weiß gedreht wurde,abzulehnen. Wenn man sich allerdings auf einen Stummfilm einlässt, der ohne Dialoge und Geräusche auskommt, hat man es man auf jeden Fall mit einem komplettanderen Filmerlebnis zu tun.

Problematisch ist auch, dass es dabei selten einen festen Filmscore gibt beziehungsweise oft nicht bekannt ist, welche Musikursprünglich dafür gedacht war, falls nicht sogar urheberrechtliche Gründe dann deren Verwendung verhindern.

Eine Veröffentlichung von Rupert JuliansStummfilmklassiker „Das Phantom der Oper“ ist auch deshalb schwierig, weil diese Adaption von Gaston Leroux’ Roman zum einen inzwischen Public Domain ist, daes Universal irgendwann verschlafen hatte, die Rechte daran zu verlängern, zum anderen existiert der Film in verschiedenen Fassungen.

Auf der vorliegenden DVDist leider nur die kürzere, umgeschnittene und komplett nachkolorierte Fassung von 1929 enthalten. Die ursprüngliche Kinofassung von 1925 kann man unter http://www.archive.org/details/ThePhantomOfTheOpera1925NewYorkGeneralReleasePrint_620 finden und wäre ein erfreulicher DVD-Bonus gewesen, selbst wenndie Qualität etwas schlechter ist, bei der man sowieso Abstriche machen muss, da keine Originalnegative des Films mehr existieren.

Inzwischen verbindet man mit„Das Phantom der Oper“ leider nur noch Andrew Lloyd Webbers unerträgliches Musical, aber die definitive Verfilmung des Stoffes bleibt Julians Version. Alleineschon wegen der tollen Maske von Lon Chaney sen., die nur durch dessen Make-up in Tod Brownings leider als verschollen geltenden Horrorfilm „London AfterMidnight“ getoppt wurde, und der hier den entstellten Musikliebhaber Erik spielt, der die Betreiber der Pariser Oper terrorisiert.