Foto

DAS LICHT

T.C. Boyle

Meine Droge: Alkohol. Früher auch mal Hasch. Speed, Koks, etc. und womit man sonst der Mafia die Taschen vollmachen kann? Sollen sich „Hipster“ damit die Birne zerbröseln, mir ist mein klarer Kopf wichtig.

Und dann vor einer Weile diese LSD-Doku auf arte: Hm ... das klang alles ganz schön interessant, was die Herren Hofmann und Leary dazu berichten wussten ... Schon mit 18, als ich mich durch die Beat Generation-Literatur las, wirkte das verlockend, aber auch etwas bedrohlich.

T.C. Boyle hat, wie er mehrfach erzählte, selbst als junger Erwachsener reichlich Drogenerfahrungen gemacht, und so gilt zwar auch bei diesem Thema, dass ein Schriftsteller Kraft seiner Phantasie auch über Dinge schreiben kann, denen keine persönliche Erfahrung zugrunde liegt ...

aber es kann durchaus helfen. „Das Licht“ ist mal wieder ein typischer Boyle, in dem Sinne, dass sich der Roman mehr oder weniger eng an eine historische Person hält, wie auch „The Road To Wellville“ (John Harvey Kellogg), „The Inner Circle“ (Dr.

Kinsey) und „The Women“ (Frank Lloyd Wright). Diese teilbiografischen Nacherzählungen zählen unter Boyles Werken zu meinen Favoriten, und seine Beschreibung der Kommune des 1920 geborenen, 1996 gestorbenen Psychologen und „Spiritus Rex“ der US-Hippiebewegung Timothy Leary reiht sich da bestens ein.

Mit viel Spaß an detaillierten Beschreibungen zeichnet Boyle das Schicksal eines Leary-Doktoranten und dessen Familie nach, das von LSD bedingte oder zumindest begünstigte Abgleiten einer labilen Person, wie es kommen kann, wenn aus einer anarchischen Idee persönliche Katastrophen werden.

Für mich ist Boyles Buch keine Abrechnung mit der Hippie-Bewegung, sondern eine differenzierte Beschreibung – die leider (zu) abrupt endet.