Alter Witz zum Eingang: Verhungern werden die Musiker nicht, denn zur Not können sie ja einfach ihre Instrumente aufessen! Was sie bei Live-Auftritten auch machen und immer alle Zuhörer dazu einladen.
Somit ist das den Gipfel der Kunstgenüsse, denn alle Sinne werden befriedigt. Das Schöne an dem GEMÜSEORCHESTER ist aber auch, dass sie Spaß an dem haben, was sie da machen, nicht zu verkopft an die Sache herangehen und es als gemeinsames Erlebnis gestalten.
Es könnte sich ja auch ein Mann ins Studio setzten und alles samplen und bearbeiten. Somit fließt noch eine entscheidende Komponente in den Gesamtklang ein, nämlich die menschliche Gruppendynamik.
Hier wird das Gemüse in alle Richtungen verbogen, bearbeitet und mechanisch beansprucht. Natürlich ist hier auch jede Menge Aufnahmetechnik mit im Spiel, die aber dezent eingesetzt wird und der Sache dienlich genutzt wird und sich nie in den Vordergrund spielt.
Teilweise fühle ich mich sehr an EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN in ihrer Spätphase erinnert, gerade „Nightshades“ könnte ebenso „Silence Is Sexy“ oder „Perpetuum Mobile“ entstammen. Gleich ist sicher die Liebe zum „Klangstoff“.
Bei den Neubauten war/ist es Stahl, dessen Klangspektrum in alle Richtungen ausgetestet wurde, und hier ist es – das Gemüse. Es raschelt, rauscht, jauchtz, schreit, bläst, quietscht, trommelt und brummt, so das man vor lauter Kreativität schnell vergisst, was für ein Ausgangsmaterial hier alle Klänge erzeugt.
Spannend auch noch beim x-ten Wiederhören. Hunger nach mehr!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Carsten Vollmer