DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL

Das große Geheimnis von Massimo Dallamanos deutsch-italienischer Koproduktion ist weniger die grüne Stecknadel des Titels, sondern die Frage, was das Ganze mit Edgar Wallaces Roman „Das Geheimnis der Stecknadel“ von 1923 zu tun hat.

Bis auf die schon angesprochene Stecknadel eigentlich nicht mehr allzu viel, denn bei Wallaces Roman geht es um einen ermordeten Millionär, der in einer von innen verschlossenen Geheimkammer gefunden wird.

Bei Dallamanos Adaption dreht sich alles um eine Londoner Mädchenclique, deren Erkennungszeichen eine grüne Stecknadel ist, und die von einem brutalen Killer dezimiert wird. Der Tat verdächtigt wird zuerst ein Lehrer (Fabio Testi), der mit einem der ermordeten Mädchen ein Verhältnis hatte, aber schließlich den von „Blacky“ Fuchsberger gespielten Kommissar Barth bei der Aufklärung der Morde unterstützt.

Wer hier einen typischen Vertreter der damals populären Edgar-Wallace-Streifen erwartet, dürfte hier gleich doppelt enttäuscht sein. Denn mal abgesehen von der Anwesenheit deutscher Darsteller wie Fuchsberger und Karin Baal, die in vielen Wallace-Adaptionen auftauchten, ist „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ eher ein sleaziger Giallo italienischer Machart, in dem die entblößten Oberweiten der jungen Frauen ausgiebig zur Schau gestellt werden.

Beim Bonusmaterial der aufwendigen Mediabook-Neuauflage von „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ mit Kinofassung (in der Handlungsszenen und einige krude Details der Morde fehlten) und expliziterer Langfassung gibt es auch ein kurzes, höchst amüsantes Interview mit Baal, die kein gutes Haar an dem Film lässt, weil sie offenbar im Nachhinein das Gefühl hatte, Mitwirkende in einem schlechten Porno gewesen zu sein.