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DARRIN BRADBURY

Talking Dogs & Atom Bombs

Ein Album, das alles hat, was ein Country-Album im Jahr 2019 haben muss. Wer beim Wort Country aufschreckt, sollte stattdessen besser aufwachen, denn Zeiten und Stile ändern sich. Es gab früher den Begriff Outlaw-Country, später gerne auch Alternative Country.

Letztendlich ist alles irgendwie Rock’n’Roll und diese Platte hat ganz viel davon, im eigentlichen Sinne. Wie Bradbury selbst schreibt „it’s a still life of a still life“ und eine jener Konversationen, die man manchmal in ruhigen Minuten mit sich selbst führt.

Das sind kleine Geschichten, mit sparsamer musikalischer Begleitung. Witz trifft auf Ironie, Tradition auf Progressivität und Sarkasmus blinkt auch immer wieder durch. Eigener Interpretation sind dabei durchaus die Türen geöffnet, beispielsweise bei „The American life“, in dem besungen wird, dass man, egal wo man gerade ist, ob in urbanen Zentren oder in sternenklarer Idylle, auf Reisen durch das Land oder auf dem heimeligen Sofa, überall den gleichen Big Mac bekommt.

Der Way of Life wird zu Hotdogs und Fritten, zu einem vom billigen Konsum bestimmten Leben. „God bless your ignorance“. Noch mehr Interpretation lässt das letzte Stück des Albums zu, „Dallas 1963“.

Er besingt seinen Alptraum, sieht Kennedy und Jackie durch die Stadt fahren. Als er drei Schüsse wahrnimmt, senkt er selbst das Gewehr und wacht angsterfüllt auf. Seine Frau beteuert ihm, dass er nicht Lee Harvey Oswald ist.

Er soll sich beruhigen, sich mit ihr auf die Veranda setzen und dann können sie darüber reden, was dieser Traum wohl bedeuten könnte. Da sich das Album auf oben genannte Weise durchgängig mit den heutigen USA beschäftigt und nicht das Bild zeigt, das viele im Kopf haben, sondern eines, das Wirklichkeit ist, habe ich da so eine Ahnung.