DARK STARS RISING

Shade Rupe

Interview-Bücher gibt es viele, aber nur wenige diesen Umfangs, womit nicht gemeint ist, dass es hier um Masse statt Klasse geht. Die Liste der hier enthaltenen Interviews liest sich wie ein „Who’s Who“ von Underground-Kultur seit den Sechzigern und schließt dabei sämtliche Bereiche kreativen Schaffens ein, mit einem starken Fokus auf Film und Musik.

Zu den Befragten gehören unter anderem Richard Kern, Alejandro Jodorowksy, Buddy Giovinazzo, Udo Kier, Tura Satana, Divine, Floria Sigismondi, Hermann Nitsch, Genesis P-Orridge, William Lustig, Gaspar Noe, Richard Stanley, Stephen O’Malley oder Crispin Glover.

Dazu kommen noch einige andere Namen, die einem nicht sofort etwas sagen, aber die nicht grundlos in diesem sehr schön gestalteten Band Erwähnung finden, der sich an einem leicht chaotisch anmutenden Punk-Fanzine-Schnipsel-Layout orientiert hat und vollgestopft ist mit raren Fotos und Flyern des Autors.

Shade Rupe lebt in Manhattan und treibt sich schon länger auf der ganzen Welt in der Filmszene herum, besucht einschlägige Festivals und war dort auch bereits selbst aktiv beteiligt, zum Teil nachzuverfolgen auf seiner Website shaderupe.com.

Über Rupes Interviewstil mag man geteilter Meinung sein, da der hier keinen knallharten investigativen Journalismus betreibt, sondern seine Gesprächspartner oft in persönlich gefärbte Plaudereien verwickelt, die zu mal mehr, mal weniger informativen Ergebnissen führen, die dadurch aber nicht minder unterhaltsam sind.

Bemängeln könnte man dabei höchstens, dass Rupe seine zwischen 1986 und 2010 geführten Interviews zwar chronologisch geordnet hat, aber die Einleitungen eine genaue zeitliche Einordnung oft erschweren.