DARIO ARGENTOS OPERA

„Terror in der Oper“ hatte es wie auch andere Filme des italienischen Regisseurs und Drehbuchautors Dario Argento, der neben Mario Bava zu den wichtigsten Vertretern des als Vorläufer des amerikanischen Slasherfilms geltenden Giallo-Genres gehört, in Deutschland nicht leicht.

Bereits sein Regiedebüt „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ von 1970 wurde hierzulande handlungsmäßig gestrafft, spätere Filme wurden wegen Jugendgefährdung indiziert oder wie „Tenebrae“ sogar beschlagnahmt.

Aufgrund seiner für die damaligen Verhältnisse außerordentlichen Brutalität war bei „Terror in der Oper“ in Deutschland keine ungeschnittene Veröffentlichung möglich, weshalb der geplante Kinostart gecancelt und der im Breitbildformat gedrehte Film nur in schrecklichem Vollbild auf Video verramscht wurde.

Die damalige Indizierung wurde in diesem Jahr aufgehoben, weshalb der Film jetzt sogar ab 16 ungeschnitten erhältlich ist. Das gerade erschienene Mediabook enthält „Terror in der Oper“ und die zahlreichen Extras auf Blu-ray und zwei DVDs.

Die Bildqualität ist durchgängig gut, die deutsche Tonspur hingegen etwas abenteuerlich, da sie anscheinend aus unterschiedlichen Quellen stammt – die Szenen der längeren italienischen Fassung sind nur untertiteltet vorhanden.

Schon früher hatte man Argento häufig vorgeworfen, er würde mehr Wert auf die Form als auf den Inhalt legen, bei seinem „Das Phantom der Oper“-Rip-Off kommt noch erschwerend eine für die Achtziger typische Stillosigkeit hinzu, die vor allem durch den Einsatz schlechter Metal-Songs erkennbar wird.

Aber dank der ansonsten sehr atmosphärischen Musik von Brian Eno und Claudio Simonetti, den atemberaubenden Kamerafahrten und den exzessiven Mordszenen kann man darüber eigentlich leicht hinwegsehen, ebenso wie über die völlig unsinnige Story.