Wer Daniel Francis Doyle heißt und unter eben diesem Namen Musik macht, kann nur ein klassischer Singer/Songwriter sein. Gitarre, Gesang, Klavier vielleicht, Lagerfeuerromantik. So dachte ich, und wurde alsbald eines Besseren belehrt.
Gitarre, Gesang? Ja, klar. Klavier? Jaja, später dann ein bisschen. Eher Laptop. Romantik? Vergiss es. Feuer? Aber sicher doch. Als Daniel Francis Doyle diesen Bastard von einem Album hier eingespielt hat, nur er, sein Laptop und seine Gitarre, da loderte sicherlich viel Feuer in ihm.
Feuer im Arsch, Feuer, um zu verstören, um Lärm zu produzieren. Anarchischen, schrägen, hie und da anstrengenden Lärm, auf jeden Fall aber Lärm, der Freude macht, der feuchte Augen hinterlässt, zuweilen Kopfschmerzen.
Dazu wird geschrien, was das Zeug hält, ein bisschen gesungen, eher gerotzt, genölt, in typischer 77er-Straßenpunk-Manier. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Gesang und Musik nicht harmonieren, am besten gar nicht zusammenpassen.
Harmonie ist ohnehin etwas für Hippies. Dann aber die große Überraschung zur Mitte des Albums: Daniel Francis Doyle singt. Richtig, bemüht, schön. Dazu spielt er Musik, die von Instrumentierung und Feeling her locker als Wiener-Lied durchgehen könnte.
Ist wohl nur Zufall und wahrscheinlich texanische Folklore, denn von eben dort kommt der Krachproduzent, aus Austin,Texas. Vereinzelt werden diese leiseren, harmonischen Momente wiederholt, countryeske Gitarren kommen zum Einsatz, das oben erwähnte Klavier.
Im Vordergrund bleiben aber der Lärm und die beiden einzigen Worte, die ich nach Durchlauf dieses Albums noch sagen kann. „Geiler Scheiß".
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und H.C. Roth