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CORNELIUS

Mellow Waves

Ende der Neunziger war Keigo Oyamada, besser bekannt als Cornelius (benannt nach dem klugen Schimpansen-Doktor aus „Planet der Affen“), in Japan mal so eine Art Wunderkind zeitgenössischer Popmusik, aber auch internationale Kritiker priesen ihn als modernen Brian Wilson oder japanischen Beck (der Scientology-„Loser“).

Seine Platten „Fantasma“ (1997) und „Point“ (2001), beide in Europa und den USA auf Matador veröffentlicht, waren auf jeden Fall Beleg für das unberechenbare songwriterische Genie von Cornelius, der darauf mit tanzbaren Rock- und Pop-Strukturen und BEATLES-Einschlag eine ziemlich wilde Musikcollage ablieferte und dabei typische japanische Popmusik ähnlich wie PIZZICATO FIVE durch den Fleischwolf drehte.

„Sensuous“ war 2006 sein bisher letztes Studioalbum, und nach einigen Soundtrack-Engagements gibt es mit „Mellow Waves“ jetzt ein neues Werk des Japaners. Nach elfjähriger Veröffentlichungsabstinenz sind Cornelius’ Kompositionen zwar nicht weniger um die Ecke gedacht und schräg als früher, und dementsprechend gewöhnungsbedürftig, aber den Titel darf man dennoch auf die Gesamtatmosphäre der Platte beziehen, die tatsächlich etwas „sanfter“ und aufgeräumter ist.

Aber auch auf „Mellow Waves“ versteht es Cornelius wieder meisterhaft, unterschiedlichste Sounds und Stile übereinander zu schichten und zu einer Art Neo-Tropicalismo-Electronica zu verknüpfen.