Corey Mutha Fucking Taylor nun also auch. Unser aller Metal-Bundeskanzler und -Pressesprecher in Personalunion hat sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Und es ist ein wildes Potpourri aus seinen bekannten Projekten sowie unbekannten Einflüssen von Rap bis Reggae und Blues Rock, die die Scheibe überwiegend gut funktionieren lässt. Unüberhörbar die riesige Spielfreude, die Corey und seine Mitstreiter an den Tag legen. Ob schmissiger Southern Rock wie in „Kansas“, erfrischend ehrlich hingerotzter Punkrock im finalen „European tour bus bathroom song“ oder die mit Nu-Metal-Vibes angereicherte Vorab-Single „CMFT must be stopped“ mit Rapper Tech N9ne (die beste Kid Rock-Nummer, die Kid Rock nie veröffentlicht hat), hier ist eigentlich für jeden etwas dabei. Ob der Die-hard-SLIPKNOT- und -STONE SOUR-Fan damit etwas anfangen kann, mag zu bezweifeln sein, aber allein diese Tatsache spricht für die Qualität des Albums. Das Ganze, natürlich mit einer entsprechend amtlichen Produktion veredelt, kann man das entweder links liegen lassen (es fehlt dann doch der eine oder andere größere Hit) oder man lässt sich darauf ein und genießt einfach eine Dreiviertelstunde lang gute Musik. Und was soll man in diesem vermaledeiten Jahr schließlich sonst groß machen?
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Philipp Sigl