„Der beste Freund, den ein Song haben kann“, nannte man zu Recht Conway Twitty, der, seinem albernen Namen zum Trotz, als einer der mächtigsten Balladensänger der Rock’n’Roll-Ära gilt. Begann Twitty als Country-Sänger mit einigen harten Rockern im Repertoire, sattelte er – siehe Johnny Burnette – um auf gefälligen Schmusesound, Geigen, Mädchenchöre etc.
inbegriffen. Was ihn jedoch vom verlogenen Gesäusel des späteren Johnny Burnette unterscheidet, ist die oftmals wirklich verzweifelt krächzende Stimme, die auch dem flachsten Schmachtfetzen genug Sentimentalität, aber auch echte Gefühle verleiht, um Biergläser mit Tränen zu füllen.
Falls es den Begriff Emobilly noch nicht geben sollte, ich beanspruche die Rechte daran ... „It’s only make believe“ strahlt wirkliche Trauer über nie wiederkehrende Gelegenheiten aus, und Conways Markenzeichen und Gimmick, das fast rülpserhafte Geknurre, das nahezu jeden Hauptsatz einzuleiten scheint, kommt doch um einiges cooler als der gewöhnliche Billy-Schluckauf eines Elvises oder Buddys.
Bear Family hat 30 Tearjerker zusammengestellt, und die Präsentation ist auf gewohnt hohem Niveau. Die Songs, anders als beim Schleimi Johnny Burnette, haben auch echt Anspruch und Seele, und das ergibt gute Zensuren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Gereon Helmer