COMMANDANTES

Lieder für die Arbeiterklasse CD

Die imperialistischen Kriege auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak seien die größten Menschenrechtsverletzungen seit "Hitler's time": So fabuliert das Informationsblatt, das mit dieser CD verschickt wurde.

Sieht man davon ab, dass diese Aussage historischer Unfug ist (schon mal was vom Kongo-Krieg der letzten fünf Jahre gehört, von Ruanda oder von den indischen Kriegen nach der Unabhängigkeit des Subkontinents?), verrät sie eine schauderhaft eurozentrische Sicht auf den Rest der Welt.

Das passt dann irgendwie schon: Die COMMANDANTES blicken laut Info aus einer marxistisch-leninistischen Sicht auf die Welt, spielen allerlei Revolutions- und Arbeiterlieder der zwanziger Jahre - und früher! - in rhythmisch-korrektem Punkrock und verschleiern geschickt, ob es sich um Satire handelt oder um Ernst.

Wäre es Satire, vergleichbar den JESUS SKINS, wäre es großartig und ich würde mich köstlich amüsieren. Leider ist anzunehmen, dass dieser Erhobene-Zeigefinger-Punkrock für verhinderte Revolutionäre ernst gemeint ist.

Wer in der DDR groß geworden ist und der FDJ nachtrauert, findet das sicher gut - mir bleibt bei derart stumpfem Kommunisten-Punk nur ein erstauntes Kopfschütteln. (3)