Gegründet wurde die belgische Band THE COLORIST ORCHESTRA beziehungsweise THE COLORIST vor einigen Jahren von Kobe Proesmans und Aarich Jespers als eine Art skurriles Neo-Klassik-Orchester, um unterschiedliche Sänger:innen zu begleiten, wie etwa 2016 Emiliana Torrini, die in Peter Jacksons Film „The Lord Of The Rings: The Two Towers“ bei „Gollum’s song“ zu hören ist. Jespers ist auch kein Unbekannter in der belgischen Musikszene und spielte zusammen mit dEUS-Schlagzeuger Stef Kamil Carlens bei ZITA SWOON. Auf dem neuen Album „Not On The Map“ liefern Proesmans und Jespers die unkonventionelle musikalische Hintergrundbeschallung für GIANT SAND-Sänger Howe Gelb, dessen immer leicht verschlafen wirkende Gesangsdarbietung absolut unverkennbar ist und eigentlich gar nicht so richtig zu einer Rockband passt. Es fällt fast leichter, sich Gelb als Crooner in einer Bar oder einem kleinen Theater vorzustellen, nur begleitet von einem Piano oder eben einem Kammerorchester wie THE COLORIST, die mit Neo-Klassik-Instrumentierung und -Arrangements stilistisch vielfältige Popmusik der gehobenen Klasse voller äußerst intimer Momente kreieren. Nachdem mich in letzter Zeit Gelbs Platten unter eigenem Namen oder mit GIANT SAND eher frustrierten, ist er hier mal wieder an einem äußerst gelungenen Projekt beteiligt – neben Sängerin Pieta Brown bei einigen Songs, die auch schon CALEXICO begleitete –, bei dem sich sein charakteristischer Gesang und die im ersten Moment etwas ungewohnte musikalische Untermalung virtuos miteinander verbinden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Thomas Kerpen